Pension Schönblick, Thomas-Müntzer-Straße 5, 06567 Bad Frankenhausen

Königspfalz Tilleda

Freilichmuseum - Freigelegte Ausgrabungen. Im 10 Jh erbaut von Henrich I, zeitweiliger Aufenthaltsort deutscher Könige und Kaiser, 18 km von Bad Frankenhausen entfernt (ca. 30 Autominuten. Über dem Ort Tilleda gelegen, ist die ehemalige Königspfalz (einzigartiges Freilichtmuseum) ein Standort an der Südroute der Straße der Romanik.

Was war eine Pfalz?

Eine Pfalz war ein mittelalterlicher Gebäudekomplex, der unter anderem dem Aufenthalt des reisenden Herrschers diente. Es waren also zeitweilige Regierungssitze, welche im ganzen Land verteilt waren.

 

Durch das Haupttor (vorn rechts im Bild), wegen seiner Form Zangentor genannt, gelangte man in die "obere Vorburg". In den Ausstellungshäusern sind u.a. Originalfunde aus dem Alltagsleben und rekonstruierte Öfen zu sehen.

 

 

Belagerungsgerät
Kriegsmaschinen, schon in der Antike bekannt, wurden im Mittelalter weiterentwickelt. Mauerbrecher, Schutzdächer und fahrbare Wandeltürme, ebenso wie verschiedene Arten von Geschützen fanden vorwiegend bei Belagerung Verwendung.
Die schriftlichen Quellen berichten von der teilweisen beachtlichen Größe der Gerätschaften. Kaiser Barbarossa ließ z.B. 1159 einen 100 Fuß/ca. 30 m hohen hölzernen Turm an dei Stadtmauern der italienischen Stadt Crema schieben. Dieser Aussichtsturm ähnelt in Form einem solchen Wandelturm, von dessen Platzform eine Brücke auf die gegenerische Mauerbrüstung herabgelassen werden konnte.

 

Mittelalterliche Baumaschinen
Die Errichtung großer Kirchen, Klöster, Wehranlagen oder Pfalzen stellte im Mittelalter eine gewaltige Bauaufgabe dar. Angefangen mit einer genauen Vermessung bewältigte man einen Großteil der angefallenden Arbeiten mit relativ einfachen Geräten. Dies gilt auch bis in das 13. Jahrhundert für kranartige Lastenaufzüge.
Eine Besonderheit stellen mechanische Mörtelmischer der hier rekonstruierten Art dar. Spuren solcher Maschinen aus der Zeit des 8.-11 Jh. fanden sich in Polen bis in die Schweiz. Auch in der Hauptburg der Pfalz Tilleda kam eine entsprechende Mörtelscheibe zum Vorschein.

 

Durch den "Vorderwall" (vorn im Bild) führt der Weg weiter in die Hauptburg. Der "Vorderwall" war die älteste Befestigung der Hauptburg und könnte bis in karolingische Zeit zurückreichen. Im 10. Jh. wurde dann die hölzerne Toranlage in Stein erneuert.

 

 

Aus der Geschichte:

Die Königspfalz Tilleda, am Nordhang des Kyffhäusergebirges gelegen, wurde 972 erstmals als karolingischer Hof erwähnt und über Jahrhunderte hinweg als befestigter königlicher und kaiserlicher Hof und als „Tafelgut“ genutzt. Funde auf dem Pfalzgelände deuten jedoch auf eine jungbronzezeitliche Höhensiedlung aus der Vorzeit von Menschen der späten Bronzezeit zuzuordnenden Unstrutgruppe. Im Jahre 972 war die Pfalz auf dem Pfingstberg von Tilleda die urkundlich verbriefte „Morgengabe“ Ottos II. an seine byzantinische Frau Theophano. Es weilten nachweislich Kaiser Otto II. 974 gemeinsam mit seiner Gemahlin Theophano, sein Sohn Otto III. 993, Kaiser Konrad II. 1031/1036, König Heinrich II. 1041/1042, Kaiser Friedrich I. „Barbarossa“ 1180 in der Pfalz Tilleda. Kaiser Heinrich VI. und Heinrich der Löwe beendeten hier den Streit zwischen Welfen und Staufern. Nach 1250 war Tilleda nur noch Reichslehen mit adligen Lehensherren und Rittern. Im 16. Jh. ging die ehemalige Pfalz in den Besitz der Gemeinde Tilleda über, geriet in Vergessenheit, bis 1935 – 1939 und später 1958 - 1979 gezielte Ausgrabungen durch das Landesmuseum für Vor- und Frühgeschichte Halle erfolgten

Heute das einzigartige Freilichtmuseum

Heute ist die Königspfalz Tilleda ein in Deutschland einzigartiges Freilichtmuseum von 5,6 ha Größe, welches wichtige Aufschlüsse zur Pfalzenforschung liefert und einen anschaulichen Einblick in das Leben der Menschen im Mittelalter gewährt. Die Anlage bestand aus zwei Vorburgen und einer wesentlich kleineren Kernburg. Grundmauern von über 200 Gebäuden, darunter die der Kapelle mit dem Wohnturm des Königs, des Palas (in der Vorzeit mit Fußbodenheizung). Beeindruckende Toranlagen, Gruben-, Speicher-, Wach- und Handwerkerhäuser sowie Schutzmauern von 5 m Höhe und 2,50 m Stärke wurden ausgegraben und sind ganzjährig zu besichtigen.

 

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